Presseveröffentlichung 2011

 
Keine Badematte bei Kaffeefahrten kaufen
 
Seniorensicherheitsberater Horst Engelmann von der Polizei mahnte beim AWO-Seniorennachmittag zu höchster Vorsicht. Bild: Schilling
 

LEUTERSHAUSEN. Telefonwerbung, Gewinnmitteilungen, Kaffeefahrten, Manipulation am Geldautomaten, das sind Betrügereien, von denen insbesondere "ältere Herrschaften" häufig betroffen sind. Auch Horst Engelmann, Erster Kriminalhauptkommissar a. D., zählt sich "zu diesem Kreis", hat sich jedoch mit allen Mitteln der modernen Präsentationstechnik der Aufklärungsarbeit verschrieben. Aufmerksame Zuhörer fand sein Vortrag beim AWO-Seniorennachmittag in der Alten Villa. Eigentlich, so Vorsitzende Ingrid Scholz, fühlten sich die Seniorinnen noch zu jung, um einen "Seniorennachmittag" zu besuchen. So sei die Idee eines interessanten Vortrages, über das Kaffeetrinken hinaus, entstanden. Engelmann hielt den Vortrag in fundierter und unterhaltsamer Manier. Dabei ging er auf die Damen im Saal ein. Seniorinnen würden häufig Opfer von Betrugsdelikten, viele davon würden jedoch aus Scham nicht angezeigt. Frauen würden im Durchschnitt zehn Jahre älter als Männer und blieben oft allein zurück. Psychologisch geschulte Betrüger nutzen ihre Einsamkeit aus. Erst kürzlich habe der "Enkeltrick" eine alte Dame in Heidelberg um 20 000 Euro gebracht. Dabei geben sich Fremde als - tatsächliche oder bisher unbekannte - Enkel aus, und bitten die Gutgläubigen dann unter einem falschen Vorwand um Geld. Auch bei "garantierten Lottogewinnen" oder anderen Werbeanrufen, empfiehlt der Experte einfach aufzulegen. Engelmann machte deutlich, dass nur angerufen werden darf, wer dem auch zustimmt. Er warnte ferner davor, Telefonnummern mit der Vorwahl 0900 zurückzurufen.

Auf den Satz, "Sie haben gewonnen!", sei es telefonisch, postalisch oder im Internet, hat Engelmann nur eine Antwort: "Bestimmt nicht!" So manches Rückrufszenario eigne sich gut, um damit eine Komödie im "Heisemer Dorftheater" zu spielen (bei dem Engelmann Mitglied ist). Eines begann mit ausgiebiger "kleiner Nachtmusik" in Telefonwarteschleifen, endete auf einer Verkaufsveranstaltung in einer Halle in Düsseldorf samt einer gesalzenen Telefonrechnung. Wer sich übrigens auf einer Kaffeefahrt von einer leicht bekleideten Badenixe zum Kauf einer Gesundheitssprudelbadematte für knapp 1000 Euro überzeugen lässt, ist selbst schuld. "Kaffeefahrten sind ganz legal", erklärte der Referent, aber halb geschenkt sei meist doppelt gezahlt. Zur Vorsicht rät der Experte vor präparierten Geldautomaten. Wer darauf noch nicht reingefallen sei, habe Glück gehabt. Die wichtigste Sicherheitsmaßnahme gegen das Datenspähen am Geldautomaten besteht darin, die Geheimzahl verdeckt einzugeben. Über eine Vielzahl von Betrugsfällen klärte er auf und hat den Bereich des Internets fast ganz ausgeklammert. "Wir können uns ja gelegentlich mal wieder treffen", stellte Engelmann in Aussicht, Stoff habe er genug. meh

Artikel vom: 27.01.2011 WN

 
Artikel aus der RNZ vom 20.01.2011
 
 
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